Vor fünf Jahren kletterte ich auf Sardinien über Felsen, auf dem Weg zum Capu Mannu. Auf der Klippe thronte ein alter Wachturm. Die Zivilisation gab keinen Laut von sich, nur die Brandung toste unter mir, aber dann war es vorbei mit der Ruhe.
Ein vielleicht 55-jähriger Mann erreichte den Turm. Über seinem Bauch spannte ein T-Shirt, darauf stand in großen Lettern: BOMB SQUAD. Dann begann das große Sirren. Er startete eine Drohne und steuerte sie über das Kap. Bestimmt hielt er Ausschau nach den Mauren, die hier einst an der Küste gelandet waren. Vielleicht träumte er davon, seine Drohne wenigstens mit einer Stinkbombe auszustatten, die er über den Badenden hätte abwerfen können. Ich ergriff die Flucht, doch die BOMB SQUAD nahm mich ins Visier, und die Drohne folgte mir. Erst in einem kleinem Wäldchen geriet ich wohl außer Sichtweite der Kamera. Die Drohne flog davon, doch ihr stetes, mal an- mal abschwellendes Sirren blieb in meinem Kopf zurück.
Drohnen gehören, bemerkt oder unbemerkt, zu unserem Alltag. Über zivilen und militärischen Nutzen lässt sich, wie in meinem Hörspiel „Unter Drohnen“, streiten. Da gibt es, zum Beispiel, jugendliche Umweltaktivist*innen, die ständiger Überwachung aus der Luft ausgesetzt sind. Doch was passiert, wenn die Drohne samt Tränengas und Gummigeschossen abstürzt, weil ihre Elektronik aussetzt?
Ich wünsche allen einen guten Flug beim Hören.