Flughafen Frankfurt am Main – Transfer zu Flug LH 0796 nach Hongkong, Passkontrolle. Am Schalter in der Mitte versucht ein Polizist sich sein Maschinengewehr umzuhängen. Etwas stimmt mit dem Gurt nicht. Es hängt zu hoch, fast unter seiner Brust. Er zerrt daran herum, kriegt es kaum mehr über den Kopf gezogen, dreht uns den Rücken zu, als wär er ein Entfesslungskünstler, der fürchtet, seinen Trick zu verraten. Er hält das Maschinengewehr wieder in der Hand, dreht sich zu uns, aber sein Blick hängt am Gurt. Er versucht erneut sich das Gewehr umzuhängen, führt‘s über den Kopf, dann sitzt es, er setzt sich seine Mütze auf und verlässt den Schalter. Ich muss zum Schalter links daneben, starre auf die Oberarme des Beamten, der seinen Blick nicht aus meinem Pass nimmt. In Kassel geboren, bemerkt er dann. Ja. Ich hab da meine Ausbildung gemacht, meint er, in Fuldatal. Ja, klar, kenne ich. Er kommt aus Bad Vilbel. Ist ja eher Südhessen, ich bin Nodhesse, sage ich. Stimmt, meint er, grinst und gibt mir den Reisepass zurück. Auf einer Herentoilette streitet sich ein Alter mit einer Schwarzafrikanerin, wer für welche Toilete zuständig ist. Sie hat andere Vorstellungen wie wann wo was gereinigt werden soll. Er hat den Kabinenbereich beeits gesperrt und will sich nicht reinreden lassen, ist beleidigt, weil er den Job schließlich schon 30 Jahre länger macht als sie. Mindestens.
Hong Kong, Hotelzimmer im 26. Stock, Ausblick zwischen Wolkenkratzern aufs Meer. Am Abend mit Li im Dunst auf der Promenade. Gespenstisch, finden wir, aber am anderen Ufer macht‘s trotzdem blingbling. Li lacht über den Ausdruck, hat ihn noch nie gehört. Überall zwängen sich Fußball- und Basketballplätze zwischen die Hochbauten. Ein schwarze Katze mit Akne weiß nicht, ob sie uns anspringen soll. In einem 7 eleven-Shop sage ich ‚danke‘, als ich das Wechselgeld bekomme. Die Straßenbahn ist ein Doppeldecker. Morgen früh Abfahrt nach Huizhou. Mal sehen, ob wir’s finden.