Sandräuber

Fr 01.07.2016 22:04 - RBB

HÖRSPIEL
 

Sandräuber

Von Tim Staffel

Überall auf der Welt verschwinden die Strände. Auch Hiddensee und Sylt versinken. Trotzdem schüttet ein Berliner Baumagnat in der Ostsee eine künstliche Insel mit Meersand auf, er verschiebt die natürliche Landmasse, um Investorengelder und irgendwann Pauschaltouristen anzulocken. Gleichzeitig müssen immer mehr Menschen von den erodierenden, norddeutschen Küsten ins Landesinnere fliehen. Auch Elli und Fritz hoffen in einem neu entstandenen Urban Village Zuflucht zu finden und treffen dort auf den Sandtaucher Toni. Gemeinsam mit dem Geologen Emre sagen sie der Sandmafia den Kampf an. Doch die hat längst eine Allianz mit einer Regierungsbeauftragten geschlossen. Während das Meer immer näher rückt, müssen alle Beteiligten für sich entscheiden, wozu sie wirklich bereit sind. Eine deutsche Umweltdystopie, in naher Zukunft.

Mit Christoph Bach, Nina Kronjäger, Dirk Borchardt, Hüseyin Ekici, Robert Alexander Baer, Patrick Güldenberg und Vanessa Loibl.

Musik: Alexandra Holtsch

Regie: Tim Staffel
Produktion: rbb/NDR 2016

Außerdem:

Eine ziemlich weite Reise nach Europa oder Wie es sich in einer Kopie lebt - zum Nachhören

http://www.ardmediathek.de/radio/Feature-Deutschlandfunk/Eine-ziemlich-w...

Eine ziemlich weite Reise nach Europa

Anfang April war ich für eine Woche in der südchinesischen Provinz Guangdong und habe dort nahe der Stadtt Huizhou im Distrikt Boluo den Ort Hashitate/Hallstatt-Town besucht. Mein Radio-Feature Eine ziemlich weite Reise nach Europa - oder: Wie es sich in einer Kopie lebt dokumentiert diese Reise. Sendetermin: Freitag, 24. Juni, 20:10 Uhr, bei Deutschlandfunk

http://www.ardmediathek.de/radio/Feature-Deutschlandfunk/Eine-ziemlich-w...

 

Hong Kong Transfer

Flughafen Frankfurt am Main – Transfer zu Flug LH 0796 nach Hongkong, Passkontrolle. Am Schalter in der Mitte versucht ein Polizist sich sein Maschinengewehr umzuhängen. Etwas stimmt mit dem Gurt nicht. Es hängt zu hoch, fast unter seiner Brust. Er zerrt daran herum, kriegt es kaum mehr über den Kopf gezogen, dreht uns den Rücken zu, als wär er ein Entfesslungskünstler, der fürchtet, seinen Trick zu verraten. Er hält das Maschinengewehr wieder in der Hand, dreht sich zu uns, aber sein Blick hängt am Gurt. Er versucht erneut sich das Gewehr umzuhängen, führt‘s über den Kopf, dann sitzt es, er setzt sich seine Mütze auf und verlässt den Schalter. Ich muss zum Schalter links daneben, starre auf die Oberarme des Beamten, der seinen Blick nicht aus meinem Pass nimmt. In Kassel geboren, bemerkt er dann. Ja. Ich hab da meine Ausbildung gemacht, meint er, in Fuldatal. Ja, klar, kenne ich. Er kommt aus Bad Vilbel. Ist ja eher Südhessen, ich bin Nodhesse, sage ich. Stimmt, meint er, grinst und gibt mir den Reisepass zurück. Auf einer Herentoilette streitet sich ein Alter mit einer Schwarzafrikanerin, wer für welche Toilete zuständig ist. Sie hat andere Vorstellungen wie wann wo was gereinigt werden soll. Er hat den Kabinenbereich beeits gesperrt und will sich nicht reinreden lassen, ist beleidigt, weil er den Job schließlich schon 30 Jahre länger macht als sie. Mindestens.

Hong Kong, Hotelzimmer im 26. Stock, Ausblick zwischen Wolkenkratzern aufs Meer. Am Abend mit Li im Dunst auf der Promenade. Gespenstisch, finden wir, aber am anderen Ufer macht‘s trotzdem blingbling. Li lacht über den Ausdruck, hat ihn noch nie gehört. Überall zwängen sich Fußball- und Basketballplätze zwischen die Hochbauten. Ein schwarze Katze mit Akne weiß nicht, ob sie uns anspringen soll. In einem 7 eleven-Shop sage ich ‚danke‘, als ich das Wechselgeld bekomme. Die Straßenbahn ist ein Doppeldecker. Morgen früh Abfahrt nach Huizhou. Mal sehen, ob wir’s finden.

6 Tage China

Ich reise nach China. Morgen breche ich auf in Richtung Guangdong; das ist eine Provinz im Süden des Landes. Da werden die Hosen gefertigt, die ich trage. Ich will dort nach Europa suchen – in Hashitate. Das ist ein Dorf aus Österreich. In Österreich heißt das gleiche Dorf Hallstatt. In Österreich war ich schon, aber ich war noch nie in China. Deshalb mache ich mich dort lieber erst mal auf die Suche nach etwas, das mir vertraut erscheint. Und dann gucke ich, ob ich da vielleicht irgendwo auch China finde.